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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 129

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 111. Die dritte Koalition gegen Frankreich 1805. 129 ohne seinen Willen sich nicht vollziehen. Viele kleine Reichsstände reisten nach Paris, um sich durch Bestechung und Demütigungen aller Art die Gunst des ersten Konsuls und seiner Geschäftsmänner {Xalletjrcmd) zu erwerben. Im Januar 1803 kamen die von den deutschen Fürsten gewählten Deputierten (Mainz, Böhmen, Brandenburg, Sachsen, Bayern, Württemberg, Hessen-Kassel und der Hoch-uud Deutschmeister) in Regensburg zusammen. Ihre Beratungen kamen im Februar 1803 zum Abschluß. Die Ergebnisse derselben, welchen der Kaiser, wenn auch mit Widerstreben, seine Bestätigung erteilen mußte, wurden in dem Reichsdeputations-Hauptschlutz niedergelegt. Darnach mußten die geistlichen Landesherren und die Reichsstädte das Opfer zur Entschädigung bringen. Die geistlichen Gebiete wurden verweltlicht oder „säkularisiert", die Reichsstädte eingezogen oder „mediatisiert". 4. Preuße n erhielt die Bistümer Hildesheim, Paderborn, Münster, Erfurt, das Eichsfeld und die Reichsstädte Nordhausen, Mühlhausen, Goslar. Zu Bayern kamen die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freising, Augsburg, Teile der Bistümer Eichstätt und Passau, ferner die Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim, Dinkelsbühl, Nördlingen, Memmingen, Kempten, Kaufbeuren, Schweinfurt. Die auf diese Weise erfahrene Abrundung begünstigte seine politische Entwicklung. Badeu, Württemberg, Hessen-Kassel und Salzburg wurden zu Kurfürstentümern erhoben; außerdem erfreuten sich die drei ersteren auch noch einer Vergrößerung; au Baden kamen it. a. das Bistum Konstanz und die rechtsrheinische Pfalz mit Heidelberg und Mannheim. Von den geistlichen Ständen blieben nur drei bestehen: der Hochmeister des Deutschherrnordens in Mergentheim, der Großprior des Johanniterordens und der Erzbischof von Mainz; doch wurde der erzbischöfliche Stuhl, da Mainz an Frankreich kam, auf die Domkirche von Regensburg übertragen und es wurden ihm als weltliche Ausstattung das Bistum Regensburg, einige Reste des Erzstiftes Mainz (Aschaffenburg) und die Reichsstadt Wetzlar zugewiesen. Der bisherige Erzbischof von Mainz, Karl von Dalberg, erhielt noch die Würden des Reichs-Erzkanzlers und Fürst-Primas von Deutschland. — Von sämtlichen Reichsstädten behielten nur sechs ihre Reichsunmittelbarkeit: Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt a. M., Nürnberg, Augsburg. § 111. Die dritte Koalition gegen Frankreich 1805, 1. Während Deutschland von Stufe zu Stufe sank, endlich einem Schattenreiche glich, in welchem kein tatenkühner Wille einen Anlauf Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 9 Bestimmungen des Reichsdepu-tations-Haupt-schlusses. Napoleon I. Kaiser der Fran zosen 180j.

2. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 46

1874 - Erlangen : Deichert
46 §. 25-26. Mittlere Geschichte, 476-1517. obert und den Christen der Zutritt zu den H. Orten gestartet. Streit und Heimkehr der Fürsten. Richard Löwenherz von Herzog Leopold von Oesterreich und von Kaiser Heinrich Vi. bis zur Zahlung eines Lösegeldes (1194) gefangen gehalten. 1202-1204. Vierter (sog.) Kreuzzug (1202—1204). Französische Kreuzfahrer unter Graf Balduin von Flandern und Venetianer erobern Constantinopel, zunächst für Isaak Angelus gegen dessen Bruder Alerius Iii. und gründen dann daselbst das lateinische Kaiser-thum (1204), welches Michael Paläölogus von Nicäa aus (1261) wieder zerstört. Anderweitige sog. Kreuzzüge: a) der Kinder, von Südfrankreich aus (1212); b) des Königs Andreas von Ungarn gegen Damiette (bei Alerandria; 1219); c) des päpstlichen Legaten und der französischen Könige gegen die ketzerischen Waldens er und Albigenser in Südfrankreich (1209 — 1229). 1228-1229. Fünfter Kreuzzug (1228—1229). Kaiser Friedrich Ii., im Banne Gregor's Ix., schließt einen Vertrag mit Sultan Kamel, krönt sich als „König von Jerusalem". Ein Angriff der päpstlichen Söldner auf Friedrich's Erbland Sicilien nöthigt den Kaiser zur Heimkehr. 1248-1254. Sechster und siebenter Kreuzzug (1248—1254 u. 1270). — Jerusalem von den türkischen Chowares-miern erobert (1244). Ludwig Ix. der Heilige, König von Frankreich, nach der Eroberung von Damiette gefangen genommen (1248) und durch Lösegeld frei, erliegt auf einem neuen Zuge vor Tunis einer 1270. Seuche (1270). Akko und die übrigen Besitzungen der Christen in Palästina von den Mamelukken, Leib-1291. Wächtern des ägyptischen Sultans, erobert (1291).

3. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 95

1827 - Erlangen : Heyder
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken. Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse, Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob- ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei- lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia, eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß- ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar- machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis- senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten. Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle- gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen 5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such- ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver- schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund- schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt- liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol- genden Zeit an. Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei- ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An- schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri- schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände- reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an diejenigen, welche die Anführer noch durch engere

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 105

1827 - Erlangen : Heyder
105 Ansehen der Geistlichen bei, die viel lieber unter einem entfernten Papste als unter nahen Laien > Fürsten stehen wollten. Wenn also auch mancher Papst einen unwür- digen Lebenswandel führte, wenn manchmal 2 bts 3 Päpste zugleich gewählt wurden, und sich nun unter einander über die Krone zankten: so konnte dies doch den Glauben an die höchste Macht des Papstes )o leicht nicht erschüttern, weil man auch wohl bei welt- lichen Großen Amt und Menschen von einander unter- scheiden mußte. Im o ft r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m e regierten von 802 — 1078 2 Kaiserinnen und 24 Kaiser, von denen einer entsagte, drei ermordet, drei vergiftet, 4 geblen- det 0 abgesetzt wurden. Statt das Reich tapfer nach außen gegen die Bulgaren, Araber, und die seit 105c> vom Kaukasus herabdringenden Türken zu beschützen, kaufte man lieber Frieden, stritt sich über subtile theo- logische Gegenstände herum, und verlor eine Pro- vinz nach der andern an die Barbaren. — Dagegen fing man auf der entgegengesetzten Seite Europas, in Spanien an, sich von dem drückenden Joche der Ara- der, die sich dort festgesetzt hatten, wieder zu befreien. Von den Gebirgen Asturiens, wo man sich durch die Schlacht bei der Höhle von Eavadonga behauptet hatte, ging die Freiheit Spaniens wieder aus. Man errich- tete in den wieder eroberten Landern kleine Staaten, die sich allmählig zu zwei größeren, Kastilien und Arago- nten, erweiterten und vereinigten. Am rühmlichsten bekämpfte die Araber der spanische Held Don Nodrigo Diaz, Grafvon Vivar, gewöhnlich C t d oder el Campea* dor (der Kämpfer) genannt, der auf seinem guten Pfer- de, Babieka, seinem König Ferdinand (loz5 — 10ö5) die arabischen Fürsten von Toledo und Sevilla zinsbar machte, und das schöne Valencia wieder eroberte. Am Ende dieses Zeitraums wurde auch das nachherige Kö- nigreich Portugal den Maurenabgenommen, wurde aber erst lioi) unter Graf Heinrich von Burgund ei- ne von Spanten unabhängige Grafschaft. Ein Kampf anderer Art war in England mit ^en Königen von Dänemark. Zwar hatte Alfred der Große (fi göl) eine Seemacht geschaffen, und dre

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 123

1827 - Erlangen : Heyder
123 Anjou gefolgt. Scklechre und drückende Negierungen v-ranlaßten, das; das Volk sich Frecheusbrtefe erzwang, und eine Volksvertretung (Parlament), welche, wie mangelhaft sie war, doch der Könige Willkür schwäch- te, und dem Volke größeres Selbstvertrauen verlieh. Auf die Kampfe mit Frankreich folgten bald innere; indem zwei große Hauser, Pork und Lancaster (die weiße und die rolhe Rose) l453 sich über den Besitz der Krone blutig stritten. Eine Herrath Heinrichs Vii. (1485— 150t)) beendete den schweren Streit. 3n ^'W Schottland herrschte seit 1371 das Haus Stuart, das unglücklichste, was je regiert hat. Zerstückelter als nie erscheint Italien. Neapel und Sicilien, der Hohenstaufen Crbland, schmachtete unter Karls von Anjou Drucke. Nur in Sicilien ge- lang es, die französische Herrschaft mit der Aragoni- schen zu vertauschen, indem man plötzlich (Ostern 1282) über die Franzosen auf der Insel herfiel (sictlianische Vesper), und sie erschlug. Neapel aber kam nach viel- fachem Herrscherwechsel erst um 1458 an Aragonien. — 7c Im Kirchenstaate war Nom endlich von den kai- serlichen Statthaltern durch die Papste befreit, ein Car- dinalcollegium und (1300) von Bontfaz das große Ju- beljahr mit dem allgemeinen Ablaß eingeführt worden, den sich gegen 200000 Pilger holten, und so reiche Gaben zurückließen, daß 2 Priester wochenlang be- schäftigt waren, sie vom Altar herabzunehmen. Desto mehr empfanden die faulen Römer die Abwesenheit der Päpste in Frankreich zu Avignon. Die großen Adels- geschlechter der Colonna und Ursini bekämpften sich; ja es warf sich sogar. (1z47) ein L7o,tarius Cola dt Rien- ^nach Vertreibung des Adels zum Ritter vom heilt» gen Geist, Befreier der Stadt, Eiferer für das Wohl Italiens und Tribunus Augustus auf, indem der tolle Schwindler mit der republtcanischen Form Rom auch die Größe der alten Zeit wiedcrgeben wollte. Endlich fiel er durch das Volk selbst, das zur Besonnenheit zurückgekommen war. — Im obern Italien stritten sich fast in jeder einzelnen Stadt noch die Welfen und Ghibelltnen herum, die man endlich gar von zwei Brüdern, Welf und Gtbel, ableitete. Aber bald wuß«

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 103

1827 - Erlangen : Heyder
lss 1 Sitte, daß jeder neue König der Deutschen wegen jener beiden Kronen einen sogenannten Römerzug that; wom t leider auch großes Unqlück über Deutschland kam, indem die Italtäner selbst sich oft widersetzten, und die Papste über ihre und der Kaiser Rechte, mit den letztern in heftige Händel gerielhen, und allmäh- lig behaupteten, die Kaiserkrone nach Gutdünken ver- geben zu können; während die deutschen Könige sie als ihnen gebührend ansprachen, und überhaupt auch dal Recht, Päpste ein - und abzusetzen, als erste weltliche Fürsten der Christenheit und Beschützer der Stadt Rom zu h-ben meinten, auch oft genug übten. Daher hatten schon die folgenden beiden Ottonen blutige Kämpfe in Italien zu bestehen, und fanden auch ihren Tod daselbst. Ihr Nachfolger, Heinrich Ii., der Stif- ter des Bisthums Bamberg, holte sich wenigstens dort durch einen Sprung durchs Fenster ein lahmes Bein. < Die Salische und Fränkische Dynastie, die nun den Thron bestieg, zählte mehrere sehr unternehmende Fürsten, aber auch einen sehr unglücklichen König, Heinrich Iv. i056 — 1106, der in der Jugend durch Schmeichler völlig verdorben, die Deutschen, be- sonders die Sachsen, sehr drückte, worüber diese und die Thüringer zu den Waffen griffen, ihn mehrmals schlugen, und sogar mit Hülfe anderer unzufriedener Fürsten ihm einen Gegenkönig im Herzog Rudolf von Schwaben, und später in Hermann von Luxemburg (dem sogenannten Knoblochskönige), aufstellten. Sie verklagten auch den König Heinrich beim Papste; und zum Unglücke für ihn bekleidete eben Gregor Vii. die päpstliche Würde, der, obgleich nur ein Zimmer- mannssohn von Savona seiner Geburt nach, keinen geringern Plan hatte, als nicht nur die Kirche völlig von dem Staate loszureißen, sondern auch die päpst- liche Macht zur höchsten auf Erden, zur Schiedsrich- terin aller Könige und Fürsten zu machen. Dazu sollten erstlich alle Geistliche unverehligt bleiben, um nicht der Kinder wegen vom Staate abzuhängen und das Kirchenvermög-n zu zertheilen, sodann sollte auch kein Geistlicher mehr durch die Lehen seiner Kirche unter der weltlichen Macht stehen; keine Stelle mehr

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 104

1827 - Erlangen : Heyder
104 erkaufen können. Wie bei dem goldenen Reichsapfel die Weltkugel sinnvoll unter dem Kreuze, wie der Mond unter der Sonne stehe, solle fortan der Staat unter der Kirche und ihrem Oberhaupte stehen. Alle Rei- che der Welt feien Lehen deö Papstes, und kein Fürst, Kaiser und König könne ohne seine Einwilligung ge- wählt werden! Damit hatte die Hierarchie ihren Gipse! erreicht; allein nur Schade, daß die Kaiser und Könige der Erde anderer Meinung waren, und meistens behaupteten, der Papst sei nur Geistlicher, nicht Weltbeherrscher; sei zwar Vorstand der christli- chen Gemeinde und Statthalter Christi <*uf Erden, aber auch Christi'reich sei nicht von dieser Welt gewesen. Gregor nah>n die Klagen der Sachsen wohlgefäl- lig auf, und that endlich Heinrich, der ihn abzusetzen ge- wagt, in den Bann. Sofort sollte nun niemand mit ihm mehr Gemeinschaft haben, keiner ihm gehorchen. Hatte nun Heinrich seiner Unterthanen Liebe besessen: so würde er nicht demüthig nach Italien gepilgert sein, und mrt dreitägiger Buße im Schloßhof von Canossa, wo sich Gregor eben aufhielc, die Lossprechung vom Banne hoben erbetteln dürfen. Diese wurde ihm zwar endlich zu Theil, aber noch sollte er nicht vor des Papstes eigner Untersuchung der Sache, wieder regieren. Das schien zu arg. Heinrich eilte nach Deutschland, fand Anhang und erschlug den Gegenkönia, söhnte sich mit manchem andern Gegner aus, und würde ohne den Papst aufs Reine gekommen sein, wenn nicht sein eig- ner Sohn sich gegen ihn empört, den Vater endlich gefangen genommen, und zur Entsagung der Krone gezwungen hatte. Der furchtbare Bann ließ selbst im Tode nicht von ihm ab; denn 5 Jahre blieb die kai- serliche Leiche zu Speier unbeerdigt, bis endlich der Bann aufgehoben, und ihr Ruhe in geweihter Erde wurde, (im.) Durch solche glückliche Experimente konnte freilich die päpstliche Macht nur gewinnen. Dazu trugen fer- ner noch die Sammlungen der Canones, der päpstli- chen Edikte (Decretalen, wahre und untergeschobene), tim zahlreichen Mönche, die Reichchümec und das

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 109

1827 - Erlangen : Heyder
109 Arbeit, regte den Erfindungsgeist auf, schuf größer» Wohlstand, damit größeres Selbstvertrauen und die Sehnsucht nach größerer Freiheit und Unabhängigkeit.. In Aragonien entwickelten sich die Städte so zeitig, daß sie bald sich eigene Verfassungen und Verwal- tungen und selbst Teilnahme an den Berathungen der Fürsten mit dem Geistlichen- und Adelstande er- warben. Die Geistlichen bildeten bald den ersten und reichsten Stand in jedem Lande; der Adel aber suchte seinen Glanz im Kriege, und wo es keinen gab, in einzelnen Befehdungen unter einander, oder gegen Städte, oder oft selbst gegen den Fürsten. Auf seinen festen Burgen trotzte er oft den Landesgeboten und übte von da herab auch gegen den vorbeiziehenden Kaufmann oder Bürger vielfachen Druck aus. Es kam leider dahin, daß das Recht des Stärkern das stärkste Recht wurde. Die Fürsten aber brauchten ihren Lehensadel und vermochten diesem Faustrechte nur selten Einhalt zu thun. ^ Den sogenannten Gotlesfrie- den, welcher vom Donnerstag btö Sonntag alle Feh- den verbot, achtete man nicht, weil eben die Strafen des Gottesfriedensbruches so schwer zu vollziehen wa- ren. Dazu kam, daß in Deutschland uti’b Italien wenigstens die kleinere Lehen seit 1037 gesetzlich für erblich gehalten wurden. Die Hierarchie der Päpste fand nur erst schwachen Widerspruch, und konnte wohl von Männern und Greisen (keinen Kindern oder lingen, wie oft in weltlichen Staaten) die ehelos unab- hängig als Päpste dastanden, mit fester kräftiger Politik durchgesetzt werden. Die Wissenschaften unter den germanischen Völkern waren noch weit zurück, weil die Schulen nur das nothdürftigste, und dies dürftig genug lehrten. Geistliche waren fast die einzigen Gelehrten und Künstler; und wenn eine Nonne im deutschen Stifte, Gandersheim, Roswitha, lateinische Komödien schrieb, 930, und der Erzbischof Gerbert, nachher als Papst Sylvester Ii. genannt, ums Jahr Yy0, Uhren mit Gewichten, statt der bisherigen Wasser - und Sand- Uhren machte: so waren dies gewiß für jene Zeit sehe überraschende Erscheinungen. —

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 31

1888 - Erlangen : Deichert
11. Besitzverhltnisse und innere Zustnde vom 10. bis zum 12. Jahrh. 31 abhngigere Gewalt empfangen; doch erschienen sie wie die Grafen auf den Landtagen, die der Herzog berief, oder fhrten ihr Kriegsvolk zu dem Heerbann, den der Herzog ins Feld fhrte. Ein Herzog konnte nur dann noch auf starken Einflu rechnen, wenn er wie die Wel-fen mit seinem Amte zugleich groe eigene Besitzungen verband. Bei dem Verfall des religisen Lebens, den der Reichtum der Kirche an weltlichem Besitz zur Folge hatte, zeichnete sich doch die deutsche Geistlichkeit vielfach durch hheren Ernst vor der in andern Lndern aus. Den reformatorischen Bestrebungen, wie sie von Clny in Frankreich ausgingen, diente in Bayern Bischof Wolfgang in Regensburg um980. Sein Zeitgenosse Bischof Piligrim von Passau wurde der Begrnder der Mission unter den Ungarn. Kaiser Heinrich Iii. erhob zuerst einen ostfrnkischen, dann wieder-holt einen bayerischen Bischof auf den ppstlichen Thron, als er der Kirche durch wrdigere Vorsteher wieder emporhelfen wollte. In der strmischen Zeit Kaiser Heinrichs Iv. regte das schwbische Klo-ster Hirschau den Eifer fr kirchliches Leben und fr die Wissenschaften von neuem unter den sddeutschen Mnchen an. Den Streit der die Investitur unter Heinrich V. half der hochsinnige Bischof Otto von Bamberg in dem Worinfer Konkordat zu einem vorlufigen Abschlu führen. Das unter Ottos Vorgngern gesunkene Bamberger Bistum erhielt durch sein thtiges Eingreifen neue Kraft und damit auch wieder Einflu auf die benachbarte stabische Bevlkerung. In seinem Alter ist dann Otto noch der Apostel der Pommern geworden und hat dieses Volk dem Christentum wie dem deutschen Wesen gewonnen^^" Auch Knste und Wissenschaften fanden trotz der vielbewegten Zeit in Bayern und Franken ihre Pflege. In Folge der Berhrung Deutschlands mit Italien und Ostrom seit der Zeit der schsischen Kaiser macht sich der Einflu der Kultur dieser Lnder in ver5 strkter Weise geltend. Die Geistlichen sind dabei noch immer die vorzugsweisen Trger und Vermittler des Kulturlebens. Sie führen den romanischen Baustil, eine Fortbildung des rmischen, in Deutschland ein. Hervorragend durch kunstsinnige Mnche war namentlich das Kloster Tegernsee. Die ersten Glasgemlde in

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 97

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Ludwig der Bayer. Friedrich der Schone. 97 wo mglich die deutsche Krone dem franzsischen König Karl Iv. (13221328) zuzuwenden. Da entlie Ludwig seinen Gegner Fried-rich, um den sich seine Gemahlin blind geweint hatte, aus der Haft gegen das Versprechen, da die Feindseligkeiten nun aufhren wrden. Freiwillig stellte sich jedoch Friedrich wieder in Mnchen, als Leopold sich nicht zum Frieden bestimmen lie (1325). Fortan hielt ihn Lud-wig wieder als seinen Freund wie einst in den Tagen ihrer Knaben-zeit und wrde auch die Regierungsgeschfte mit ihm getheilt haben, wenn nicht die Kurfrsten widersprochen htten. Doch setzte Ludwig bei seinem Zuge nach Italien Friedrich zum Reichsverweser ein. Letz-terer starb aber bereits 1330. Der Sage nach verdankte Ludwig den Sieg bei Ampfing dem tapfe-reit Nrnberger Feldhauptmann Seifried Schweppermann, der aber vielmehr bei Gamelsdorf sich auszeichnete. 3. Auch die letzten Regierungsjhre Ludwigs des Bayern waren voll Unruhe. Zwar sein Gegner Leopold war schon 1326 gestorben. Als aber Ludwig, von den Ghibellinen nach Italien gern-fen, die lombardische und von dem rmischen Volke die Kaiserkrone erlangt hatte (1328), wurde er von Avignon aus durch den ganz von Frankreich abhngigen Papst Johann Xxii. auf's Neue in den Bann gethan und mute vor deu wankelmthigen Italienern wieder nach Deutschland zurckweichen. Auch der Papst Benedict Xii. fuhr fort den Kaiser mit Bann und Jnterdict zu verfolgen. Da erklrten die Kurfrsten im Kurvcrein zu Rcnse (oberhalb Coblenz) 1338, ker^l338 u Papst solle knftig keinen Einflu mehr auf die Kaiserwahl den. Rense. 4. Durch ungezgeltes Streben nach Erweiterung seiner Hans macht machte sich Ludwig die deutschen Fürsten wieder abge-neigt. Schon 1324 hatte er nach dem Aussterben des aseanischen Hauses seinen Sohn Ludwig mit der Mark Brandenburg belehnt; derselbe erhielt 1342 auch Tirol durch seine Vermhlung mit Mar-garetha Maultasch, der Erbin von Tirol und Krnthen, nachdem der Kaiser ihre Ehe mit einem Sohne Johannis von Bhmen eigen-mchtig hatte trennen lassen und Krnthen an Oesterreich gegeben hatte. Kaiser Ludwig vereinigte auch Niederbayern mit Oberbayern (1340); jedoch berlie er in dem auf seiner Rckkehr von Italien (1329) geschlossenen Hausvertrag von Pavia die Rheinpfalz und einen Theil des Nordgan's, die sog. Oberpfalz, an die Nach-kommen seines ihm stets feindlich entgegentretenden Bruders Rudolf (f 1319). Seine eigene Gemahlin Margaretha von Hennegan be-lehnte Ludwig der Bayer nach dem Tode ihres Bruders mit Holland, Friesland und Seeland (1345). Durch jene Ehescheidung und diese Lndererwerbnngen hatte er sowohl den Papst gegen sich aufge-bracht, der ihn wiederum mit dem Bann belegte, als auch die Fürsten, die bereits Karl, den Sohn des Bhmenknigs Johann, aus dem Gutmann, Deutsche Geschichte. ^
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